Teil 3
Dank der massiven Jüteinrichtung unseres Jollenkreuzers war
das Mastlegen kein besonderes Problem, in ca. 10 Minuten waren
wir fertig und konnten die Brücke in den Müritzarm
passieren. Die Nebelgewässer sind kein Revier um sportlich
zu segeln, die einzelnen Seen sind zu klein. Dafür
wird man durch einsame Natur verwöhnt. Überall findet
man mit einem flachgehenden Boot die Möglichkeit, an einem
kleinen wilden Anlegesteg aus ein paar Holzbrettern oder einem
ins Wasser gefallenen Baumstamm fest zu machen.
Durch den Müritzarm ließen wir uns nur unter
Vorsegel treiben. Es zählte nicht mehr die Geschwindigkeit,
sondern das Schauen und Natur erleben.
Die Durchfahrt vom Müritzarm zum Thüren ist nur 80
cm tief und soll laut Kommentar in den Sportschiffkarten nur
von Ortskundigen befahren werden. Von unserem Vercharterer hatten
wir jedoch grünes Licht bekommen: Die auftretenden Probleme
hängen fast immer mit dem zu großen Tiefgang der Schiffe
zusammen - für uns also keine Schwierigkeit. Gutes
Kartenmaterial
ist allerdings notwendig. Die schmalen, verschilften
Verbindungen zwischen den kleinen Gewässern sind für
Revier-Neulinge gar nicht so einfach zu finden.
Aufregend wurde es für uns noch mal beim Passieren des Durchstichs
zum Nebelsee. Man hat uns zwar vor den im Wasser stehenden Pfählen
gewarnt und natürlich haben wir besonders aufgepaßt -
aber wir hätten besser nach oben sehen sollen. Plötzlich
hingen wir fest, allerdings nicht auf Grund, sondern mit dem Mast im Baum!
Alle Versuche uns aus dem Blätterdach zu befreien,
waren vergeblich, bis wir dann eben doch den Mast legten. Danach
wollten wir alle nur noch ausruhen.
Das Hotelrestaurant am Ende
der Nebel hat dann doch noch gelockt:
Nachdem sich unser Urlaub langsam
zu Ende neigte und nur noch der Rückweg zur Marina Claas
See zu bewältigen war, gönnten wir uns ein Abschiedsessen
mit Wildspezialitäten aus den umliegenden Wäldern. Zwei
Busse mit Ausflüglern ließen uns aber dann
bald wieder die Flucht ergreifen. Wir machten uns auf
die Suche nach einem romantischen Ankerplatz für die letzte
Nacht.
Seitdem haben wir noch zweimal unseren Urlaub auf der Mecklenburgischen
Seenplatte verbracht. Das Jahr darauf ging es, ebenfalls wieder
mit der B9 zum Plauer See, eine Tour, die von der Müritz
aus durch Kanäle und den Kölping-, und Fleesensee führt.
Ein Jahr später dann durch die kleinen Seen Richtung Rheinsberg
(mit einem Hausboot, alle Segler mögen mir verzeihen, aber
für Opa und Oma wäre sonst kein Platz gewesen).
Die B9 ist mittlerweilen nicht mehr in Chartergeschäft, deshalb
planen wir diesmal einen für uns neuen Schiffstyp auszuprobieren:
Wir wollen mit einem gaffelgetakelten Plattboden-Segler wieder
in die Wildnis der Kleinen Mecklenburger Seen.
(Das mit dem Plattboden-Schiff hat bis jetzt noch nicht geklappt, aber wir haben einen neuen Vercharterer gefunden,
mit wirklich traumhaft restaurierten, traditionellen Holzbooten: Traditional Boat Charter
Unser Tip: Bald hinfahren. Die Mecklenburger Seen sind zwar kein
Geheimtip mehr, aber noch gibt es genügend Platz für
alle.
Update 1998: Noch immer das schönste Binnenrevier Deutschlands!
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