Im lebenden Baum befindet sich Wasser in der Zellhohlräumen (freies
Wasser) und in den Holzzellen (gebundenes Wasser).
Beim Trocknen entweicht zuerst das freie Wasser, ohne das sich die Form des Holzes
ändert.
Bei gesättigter Faser befindet sich noch etwa 30% Wasser in der
Holzzellen.Verdunstet das Wasser weiter, verliert der Holzkörper an Volumen, er
schwindet. Dieser Vorgang kann fortgesetzt werden bis zum sogenannten Darrzustand (dem
völligem Austrocknen des Holzes im Trockenofen).
Im gleichen Maße wie das Holz durch Verdunstung des Wassers an
Volumen verliert, dehnt es sich bei Wasseraufnahme solange aus, bis annähernd die alte
Form wieder erreicht ist.
Aufgenommen wird das Wasser in den Holzzellen nicht durch Eindringen
in Poren wie in den Zellhohlräumen. Die Wasseraufnahme erfolgt durch hydroskopische
Eigenschaften der Holzzellen. Das heißt: Holzzellen entziehen ihrer Umgebung Wasser.
Zwischen der Luftfeuchtigkeit und der Faserfeuchte pegelt sich so ein Gleichgewicht ein.
Die Holzfeuchtigkeit wird nach folgender Formel berechnet:
Holzfeuchtigkeit= |
Naßgewicht -Darrgewicht
Darrgewicht |
Wichtig ist für unseren Betrachtungen der Bereich zwischen
Lufttrocken und Fasersättigung. Grob gesagt: zwischen 15% und 30% Holzfeuchte.
Unter 15% Hotzfeuchte wird man nur in einer beheizten Halle erreichen können (oder in
einem trockenem Sommer, aber da ist das Schiff ja wieder im Wasser), über 30% quillt das
Holz nicht mehr weiter, bei 18% kann Pilzwachstum einsetzten.
Zwischen 15% Holzfeuchte und Fasersättigung (ca.30%) wird Mahagoni
um etwa 2.5% aufquellen.
Bei Epoxy-Beschichtung nicht, da Epoxy getränktes Holz keine
Feuchtigkeit mehr aufnehmen kann.
Bei einseitiger Beschichtung haben wir innerhalb einer Planke folgende Situation:
Die Holz-Epoxy-Schicht (blau) quillt nicht, das (offenporig)
behandelte Holz (beige) schon.
Der kleine rote Bereich zeigt die Differenz maßstabgetreu bei angenommen 2,5%
Schwindmaß.
Führt das auf Dauer zu kleinen Rissen innerhalb einer Holzplanke?
Ich befürchte das schon. Vor allem wenn sich diese Vorgänge mehrere Jahre wiederholen,
könnte das zu einer Ablösung von Epoxy-GFK Schichten führen. Also doch das in
Diskussionen oft zitierte Leichenhemd?
Durch Diffusion von Feuchtigkeit kann das Problem noch verstärkt
werden:
Die im Holz enthaltene Feuchtigkeit wandert von einer warmen Innenseite zur kalten
Außenseite, kann dort aber durch eine wasserdampfdichte Sperrschicht nicht entweichen.
warm
kalt
Was passiert mit den Plankennähten? Wenn die ausgeleistet werden,
reißt die Kraft des quellenden und schwindenden Holzes die Epoxy-Verklebungen?
Eine Beschichtung von innen und außen wird natürlich das Quellen
verhindern - wenn die Beschichtung 100% wasserdampfdicht ist. Erforderlich wird es dazu
sein, den Rumpf vollständig frei zu legen, also alle Auf- und Einbauten zu entfernen.
Ausleisten, mit Epoxy versiegeln und die Nähte Planken/Spanten etc. zusätzlich mit einer
Epoxy-Hohlkehle schützen. Ein riesiger Aufwand!
Sollte doch ein Riß in der Beschichtung entstehen, wird durch die hydroskopische
Eigenschaft der Holzzellen doch wieder Wasserdampf aufgenommen - mit der Gefahr der
Rißbildung und noch mehr Wasseraufnahme.. Zusätzlich wird durch die geschlossenporige
Beschichtung das Austrocknen des Holzes verhindert, Fäulnis ist zu befürchten.
Dazu auch Auszug aus "The
Epoxybook" von System Three (in englisch).
Hat mich nachdenklich gemacht, von einem amerikanischen Epoxy-Hersteller hätte ich
eher ein "Epoxy is the best" erwartet.
Bin ich irgendwo auf dem Holzweg und erzähle
Blödsinn? Bitte berichtigt mich, wenn ich Fehler mache! Ich bin - wie Ihr wißt -
kein Bootsbauer und auch kein Holzexperte, sondern nur dieser Verrückte, der die
"Störmtüt" restauriert ;-).
Wie ich "Störmtüts" Rumpf am besten dauerhaft
dicht bekomme weiß ich immer noch nicht. Dazu habe ich immer noch ein paar Fragen!
Siehe "next"!