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Epoxy oder nicht Epoxy?

Weitergedacht: Was passiert bei der Wasseraufnahme?

Bevor ich "stolzer Bootsbesitzer" wurde, wußte ich über Holz hauptsächlich zwei Dinge: Holz schwimmt und Holz ist einfach schön.

All das trifft auch auf hölzerne Jollenkreuzer zu, aber einen Punkt muß ich bei der Entscheidung: "Welche Beschichtung" doch noch mehr beachten:

Quellen von Planken Holz quillt bei der Wasseraufnahme.

Gemessen wird dieses Quellen oder Schrumpfen des Holzes als Schwindmaß.

Das Schwindmaß ist unterschiedlich bei verschiedenen Holzarten, bei dem von Jollenkreuzer-Fans so viel geliebten Mahagoni ca. 5% in radialer Richtung. Diese radiale Richtung (2) ist für uns Bootsbesitzer am wichtigsten, da bei starkem Quellen die Verbindungen des Bootes beschädigt werden können.

In tangentialer Richtung (1) ist das Schwindmaß noch etwas stärker, aber ein etwas dicker oder dünner werden der Planken in dieser Richtung kann kaum zu Beschädigungen führen.

Das Quellen in Längsrichtung ist wesentlich geringer (kleiner 0.5%) und kann vernachlässigt werden. (Ansonsten würden die Regattafreaks schon längst ihre Jollenkreuzer nur im völlig trockenem Zustand vermessen lassen. Bei einer 5%igen Zunahme wie beim radialen Schwindmaß würde das eine Verlängerung eines 20er von über 35 Zentimeter ergeben!)

 


Im lebenden Baum befindet sich Wasser in der Zellhohlräumen (freies Wasser) und in den Holzzellen (gebundenes Wasser).
Beim Trocknen entweicht zuerst das freie Wasser, ohne das sich die Form des Holzes ändert.

Bei gesättigter Faser befindet sich noch etwa 30% Wasser in der Holzzellen.Verdunstet das Wasser weiter, verliert der Holzkörper an Volumen, er schwindet. Dieser Vorgang kann fortgesetzt werden bis zum sogenannten Darrzustand (dem völligem Austrocknen des Holzes im Trockenofen).

Im gleichen Maße wie das Holz durch Verdunstung des Wassers an Volumen verliert, dehnt es sich bei Wasseraufnahme solange aus, bis annähernd die alte Form wieder erreicht ist.

Aufgenommen wird das Wasser in den Holzzellen nicht durch Eindringen in Poren wie in den Zellhohlräumen. Die Wasseraufnahme erfolgt durch hydroskopische Eigenschaften der Holzzellen. Das heißt: Holzzellen entziehen ihrer Umgebung Wasser. Zwischen der Luftfeuchtigkeit und der Faserfeuchte pegelt sich so ein Gleichgewicht ein.


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Frisch geschlagen, Wasser in Holzzellen und Zellhohlräumen Nach dem Fällen, Wasser aus den Zellhohlräumen verdunstet. Nur noch Wasser in Zellen, Wasser aus Hohlräumen ist verdunstet, Fasersättigungspunkt ist erreicht

 

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Wasser in Holzzellen beginnt zu trocknen, das Holz beginnt zu schwinden Nur noch wenig Feuchtigkeit in den Holzzellen, das Holz ist lufttrocken Darrzustand, sämtliche Feuchtigkeit ist entwichen. Nur durch künstliche Trocknung zu erreichen


Die Holzfeuchtigkeit wird nach folgender Formel berechnet:

Holzfeuchtigkeit= Naßgewicht -Darrgewicht
         Darrgewicht

Wichtig ist für unseren Betrachtungen  der Bereich zwischen Lufttrocken und Fasersättigung. Grob gesagt: zwischen 15% und 30% Holzfeuchte.
Unter 15% Hotzfeuchte wird man nur in einer beheizten Halle erreichen können (oder in einem trockenem Sommer, aber da ist das Schiff ja wieder im Wasser), über 30% quillt das Holz nicht mehr weiter, bei 18% kann Pilzwachstum einsetzten.

Zwischen 15% Holzfeuchte und Fasersättigung (ca.30%) wird Mahagoni um etwa 2.5% aufquellen.

Bei Epoxy-Beschichtung nicht, da Epoxy getränktes Holz keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen kann.
Bei einseitiger Beschichtung haben wir innerhalb einer Planke folgende Situation:

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Die Holz-Epoxy-Schicht  (blau) quillt nicht, das (offenporig) behandelte Holz (beige) schon.
Der kleine rote Bereich zeigt die Differenz maßstabgetreu bei angenommen 2,5% Schwindmaß.

Führt das auf Dauer zu kleinen Rissen innerhalb einer Holzplanke? Ich befürchte das schon. Vor allem wenn sich diese Vorgänge mehrere Jahre wiederholen, könnte das zu einer Ablösung von Epoxy-GFK Schichten führen. Also doch das in Diskussionen oft zitierte Leichenhemd?

Durch Diffusion von Feuchtigkeit kann das Problem noch verstärkt werden:
Die im Holz enthaltene Feuchtigkeit wandert von einer warmen Innenseite zur kalten Außenseite, kann dort aber durch eine wasserdampfdichte Sperrschicht nicht entweichen.

warm
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kalt

Was passiert mit den Plankennähten? Wenn die ausgeleistet werden, reißt die Kraft des quellenden und schwindenden Holzes die Epoxy-Verklebungen?

Eine Beschichtung von innen und außen wird natürlich das Quellen verhindern - wenn die Beschichtung 100% wasserdampfdicht ist. Erforderlich wird es dazu sein, den Rumpf vollständig frei zu legen, also alle Auf- und Einbauten zu entfernen. Ausleisten, mit Epoxy versiegeln und die Nähte Planken/Spanten etc. zusätzlich mit einer Epoxy-Hohlkehle schützen. Ein riesiger Aufwand!
Sollte doch ein Riß in der Beschichtung entstehen, wird durch die hydroskopische Eigenschaft der Holzzellen doch wieder Wasserdampf aufgenommen - mit der Gefahr der Rißbildung und noch mehr Wasseraufnahme.. Zusätzlich wird durch die geschlossenporige Beschichtung das Austrocknen des Holzes verhindert, Fäulnis ist zu befürchten.

Dazu auch Auszug aus "The Epoxybook" von System Three (in englisch).
Hat mich nachdenklich gemacht, von einem amerikanischen Epoxy-Hersteller hätte ich eher ein "Epoxy is the best" erwartet.

Bin ich irgendwo auf dem  Holzweg und erzähle Blödsinn? Bitte berichtigt mich, wenn ich Fehler mache! Ich bin - wie  Ihr wißt - kein Bootsbauer und auch kein Holzexperte, sondern nur dieser Verrückte, der die "Störmtüt" restauriert ;-).

Wie ich "Störmtüts" Rumpf am besten dauerhaft dicht bekomme weiß ich immer noch nicht. Dazu habe ich immer noch ein paar Fragen!
Siehe "next"!

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: Gedanken zur Beschichtung

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