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Epoxy oder nicht? Und wenn nicht was dann?
Ich will hier einfach mal "laut nachdenken" und versuchen,
die passende Lösung für Störmtüt zu finden.
Fertiggedacht habe ich noch nicht. Die Seite ist also "under
constuction"
und ausdrücklich "IMHO" : Meine eigene unmaßgebliche Meinung! (Als
ehemaliger Chemotechniker bin ich etwas "Epoxy-lastig".)
Allgemein: |
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Epoxy-Beschichtungen sind nicht gerade traditionelle
Bootsbaukunst Ich habe jeden Tag mehr und mehr
Respekt vor der Kunst der "alten" Bootsbauer. Störmtüts
Spanten mit den vernietete Kupfernägeln faszinieren mich!
Aber: Traditionell kalfatern, wer kann das schon noch? Ich muß da passen, und
lernen kann man diese Fähigkeiten wohl nicht so einfach, es gehört Erfahrung dazu.
Trotzdem: Meine uneingeschränkte Hochachtung gilt all denen, die
ihre Schiffe auf ganz traditionelle Art restaurieren und erhalten. |
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Holz lebt! Hoffentlich
nicht ! Ich möchte
wirklich nicht, das Störmtüts Mast aus Mahagoni im Frühjahr anfängt neue
Blätter zu bekommen.
Natürlich ist Holz ein "lebendiges" Material, aber fast alle Bootslacke sind
ebenso Chemie wie Epoxy. |
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Holz muß atmen können! Holz atmet nicht, es nimmt nur Feuchtigkeit auf, fängt dabei an zu quellen
und kann bei über 18% Feuchtigkeit verfaulen.
Alle Methoden, auch tränken mit Leinöl, soll diese Aufnahme von Feuchtigkeit verhindern
oder zu minderst begrenzen.
Eine Methode, die Luftfeuchtigkeit nicht in das Holz eindringen läßt und trotzdem
der Feuchtigkeit im Holz die Möglichkeit gibt, zu entweichen gibt es leider nicht. |
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Epoxy-Beschichtungen erfordern exakte Arbeitsbedingungen Die lassen sich einhalten, so wohl Temperatur wie Luftfeuchtigkeit sind an
vielen Tagen nicht kritisch.
Eine schnelle Reparatur mit Epoxy kann damit schon mal ins Wasser fallen, aber eine
Beschichtung eines Rumpfes ist so oder so eine längere Angelegenheit - und Segler sollten
gelernt haben , auch mal auf die richtigen Bedingungen warten zu müssen. |
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Epoxy-Beschichtungen sind 100% wasser- uns
wasserdampf-dicht Epoxy dringt einige Millimeter in
das Holz ein, bildet dort eine wasser- und wasserdampf undurchlässig Schicht. |
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Ausleisten (Planken auffräsen und mit Leisten und Epoxy
verkleben): |
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Nach Ausleisten und Epoxy-Versiegelung (Außenseite)
ist das Schiff 100 pro dicht! Auch wenn die Arbeit an
der Lenzpumpe für viele "Jollenkreuzler" zum selbstverständlichem
Fitnessprogramm gehört, ein dichter Rumpf ist ein klares Plus. |
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Die Planken eines Holzbootes können nach einer Verleimung
mit Epoxy nicht mehr arbeiten! Sollen sie auch nicht!
Mit Ausleisten und einer Verleimung mit Epoxy-Kleber wird das "arbeiten" der
einzelnen Planken unterbunden. Die Struktur des Bootes wird dadurch stärker.
Nur wenn ein Teil des Schiffes arbeitet, ein anderer Teil nicht ( z.B. nur
Unterwasserschiff verleimt oder Glasfaser-Beschichtung ohne Ausleisten der Planken), wird
es zu Problemen kommen. |
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Die Planken können bei Wasseraufnahme quellen, die
verleimtem Plankennähte nicht Holz quillt
hauptsächlich in radialer Richtung, also quer zur Faser. Es ist also nicht zu
befürchten, dass die Verleimung an den Planken gelöst wird.
Allerdings kann sich beim Aufquellen des Holzes Druck auf Spanten und Deck aufbauen, der
zu Beschädigungen der Struktur oder dem Abheben des Decks führt. |
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Ausleisten und
Außenseite mit Epoxy versiegeln |
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Dichter Rumpf durch Ausleisten und kein Eindringen von
Wasser in das Holz von der Außenseite. Innenschiffs
muß das Eindringen von Wasser mit geeigneter Behandlung wie Leinöl etc. verhindert
werden.
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Wasserdampf kann von der Innenseite eindringen Behandlung mit Leinöl oder offenporigen Lacksystemen verhindert eine direkte
Wasseraufnahme, nicht aber das Eindringen von Wasserdampf. Die Luftfeuchtigkeit ist in
alten Holzbooten meist sehr hoch, da selbstlenzende Cockpits etc. nicht zu realisieren
sind.
Die 1-2 mm dicke Epoxy-Holz-Kompositschicht an der Außenseite nimmt
keine Feuchtigkeit auf. Das Holz in dieser Schicht wird im Gegensatz zum offenporigen Holz
der Innenseite nicht aufquellen. Es entstehen als Spannungen innerhalb der Planke. Kann
das zu Rissen innerhalb der Planke an der Verbindung Epoxy-Holz und offenporigem Holz
führen????
Alles Theorie, bis jetzt habe ich keine fundierte Meinung zu diesem Thema erhalten. Da
unsere Störmtüt ein Trailerboot ohne festen Liegeplatz werden wird, also öfter
mal für ein paar Wochen oder Tage ins Wasser kommt um dann wieder in einer Scheune zu
trocknen, habe ich so meine Bedenken:
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?? |
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Das Holz kann von der Innenseite her wieder trocknen Dauerhaft hohe Holzfeuchte kann bei guter Lüftung des Schiffes
verhindert werden.
Erfordert aber eine trockenes Innenschiff! |
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Vollständige
Versiegelung mit Epoxy (innen und außen) |
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Das Holz kann nicht mehr trocknen (nach einer
totalen Versiegelung mit Epoxy innen und außen)! Das stimmt! Deshalb müssen die Arbeiten auch so exakt ausgeführt werden,
dass ein Eindringen von Feuchtigkeit ausgeschloßen wird.
Viel Arbeit: IMO nur zu bewerkstelligen, wenn der Rumpf völlig
freigelegt wird. Also alle Einbauten entfernen. Nur dann kommt man an
alle Stellen des Bootes mir der Epoxy-Harz-Lösung tränken. |
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Das Holz kann keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen Das ist schließlich der Sinn der ganzen Sache: Keine Feuchtigkeit im Holz,
weder durch direkten Wasserkontakt noch durch Wasserdampf im inneren des Schiffes.
Da bedeutet: Kein Quellen der Planken, keine Fäulnis, Verstärkung
der Rumpfstruktur, da trockenes Holz eine höhere Festigkeit besitzt. |
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Es bleiben jede Menge Fragen:
Gibt es irgendwo Infos über Feuchtigkeitsaufnahme von Holz?
Ca. wieviel % Feuchtigkeit nach Trocknen im Winterlager und wieviel am Ende einer Saison?
Bei unbehadelten Holz, nach Behandlung mit Öl etc.?
Was besagt: Schwindsatz radial 4,5%? Betrifft das den Feuchtigkeitsbereich-Bereich 0-100%?
Gibt es 100% Holzfeuchtigkeit?
Wie soll ich mich ohne diese Infos entscheiden?
Bitte um Mithilfe!
Wirklich schnelle Reaktion! :-))
Krischan hat meine Fragen beantwortet, noch bevor ich sie im Diskusionsforum
von Jollenkreuzer.de posten
konnte:
Zum Arbeiten des Holzes:
Holz arbeitet in alle Richtungen unterschiedlich:
in Längsrichtung bis zu 0,1 - 0,3%,
radial, (stehende Jahrringe) maximal etwa 5 %
tangential, (liegende Jahrringe) maximal etwa 10 %
Der Fasersättigungsbereich des Holzes liegt zwischen 23 und 35% Holzfeuchte.
Gut abgetrocknetes Holz liegt bei etwa 12 % Holzfeuchte.
Die Holzfeuchte kann man mit einem Gerät messen - am besten Bootsbauer oder
Tischler (bei euch heißt's wohl Schreiner) fragen.
Bei einem % Feuchtegehaltsänderung schwindet (oder quillt) das Holz radial
etwa 0,1-0,2%, tangential etwa 0,22-0,35%. Die Längsausdehnung ist
vernachlässigbar...
Krischan R421 "Kleiner Bär"
Norbert
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